Einmal mit allem.

Unter Motorradfahrern gibt es wohl kaum ein Thema, das so häufig und so emotional diskutiert wird wie Motorradreifen. Das Mitteilungsbedürfnis kommt hier natürlich nicht von ungefähr. Zum einen sind die schwarzen Dinger – neben Kaffee und Zigaretten – das beim Durchschnittsfahrer wohl am häufigsten gekaufte Verschleißteil und zum anderen sind es sehr oft die Reifen, die einem die intensivsten und ursprünglichsten Gefühle beim Motorradfahren bescheren. Und Freud und Leid liegen hier oftmals nur Bruchteile einer Sekunde beziehungsweise einen Millimeter Gasgriffstellung auseinander. Ist man mit den Kumpels auf der Hausstrecke mal wieder über dem eigenen Limit unterwegs, ist es in der Regel das enorme Potential der modernen Pelle, das einen doch noch auf Kurs hält, während schon der Angstschweiß ausbricht und die Buxe erste braune Stelle bekommt. Doch ein moderner Reifen soll natürlich noch mehr können, als nur Grip auf der letzten Rille.

Die bedrohte Art des ambitionierten Sportfahrers (Homo Asphalt-Brennensis) ist da bei den Anforderungen wohl noch am einfachsten gestrickt. Sie sucht naturgemäß nach maximaler Haftung und ist für diese auch bereit, Kompromisse einzugehen und hat sich entsprechend spezialisiert. Bei Temperaturen unter 15 Grad setzt sich auf öffentlichen Straßen kaum ein Männchen im perforierten Prachtkleid aus Rinds- oder Känguruhleder aufs Brenneisen und beim geringsten Anzeichen, dass es mit Wasser in Kontakt kommen könnte, verbringt es den Sonntagnachmittag lieber in Baumwolle gehüllt auf der Couch, als frierend und nass auf dem Motorrad.

Da ist der moderne, in Textil gewandete, Homo Sport-Tourensis schon aus einem anderen Holz geschnitzt. Häufig ist er zwar eine direkte, altersbedingte Mutation eines Sportfahrers und immer noch recht wasserscheu und kälteempfindlich, dank Sympathex-Membran im Tourer-Ornat und Heizgriffen an der bajuwarischen Rennkuh, ist er aber schon etwas besser an die rauhen Bedingungen des mitteleuropäischen Sommerhalbjahres angepasst.

Auch auf Touren-Material sportiv unterwegs: der Homo Sport-Tourensis

Auch auf Touren-Material sportiv unterwegs: der Homo Sport-Tourensis (hier ausnahmweise in Leder)

Da diese Spezies sich aus der Sportlernische heraus entwickelt hat und nun in einem abwechslungsreicheren Lebensraum bestehen muss, sind auch ihre Ansprüche an die Reifen, die sie nutzt, umfangreicher geworden. Die wichtigste Eigenschaft fürs Überleben in freier Wildbahn und auf Wanderrouten unterschiedlichster Qualität ist zwar immer noch der Grip, allerdings muss dieser nun auch bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen gewährleistet sein. Aber das ist natürlich noch lange nicht alles, was auf den teils ausgedehnten Streifzügen von Bedeutung ist. Da er nicht nur häufig unterwegs ist, sondern dabei auch lange Etappe in Angriff nimmt, ist auch die Haltbarkeit des Werkzeugs von Bedeutung. Und zu guter Letzt entscheidet nicht selten ein langer Atem im Kampf der Arten, so dass die Bereifung, auf der die wachsenden Spezies ihre Ausflüge unternimmt, auch möglichst leichtfüßig und ermüdungsfrei zu Fahren sein soll.

Mit dem RoadSmart 3 schickt sich Dunlop 2016 nun an, der immer weiter wachsenden Gruppe des Homo Sport-Tourensis ein neues, in allen Bereichen optimiertes, Werkzeug an die Hand – oder besser – auf die Felge zu geben und hat dafür einen noch nie dagewesenen Aufwand betrieben.

In gut zweieinhalb Jahren Entwicklungszeiten wurden 53 verschiedene Gummimischungen entwickelt, über 200 Prototypen gefertigt und knapp 1900 Testreifen gefahren. Neben 834.000 Prüfstandkilometern wurden auch über Dreihunderttausend (!) Testkilometer zurückgelegt. Ein immenser Aufwand für einen neuen Reifen. Doch wozu das Ganze?

Während die Zulassungszahlen bei den Sportmotorrädern in den letzten Jahren rapide abgenommen haben und ihr Anteil aktuell unter 10 Prozent liegt, ist das Sport-Touring-Segment in den vergangenen 20 Jahre um das Dreifache gewachsen und führt nun mit 36 Prozent die Statistik der Neuzulassungen an. In den letzten Jahren waren es zwar noch die Hypersportgummis, die sich am besten verkauften, aber auch hier haben Sport-Touring-Reifen nicht nur aufgeschlossen, sondern sind stückzahlenmäßig sogar gleichgezogen. Kein Wunder also, dass die Hersteller vermehrt auf diesen Bereich konzentrieren.

Egal, ob Bridgestone, Michelin oder eben Dunlop, fast aller Hersteller engagieren sich aktiv im Rennsport und übertragen die Erkenntnisse in die Produktion ihrer Straßenreifen. Die einfache Trockenhaftung beherrschen sie daher alle auf einem vergleichbaren Niveau. Doch da die schnell wachsende und umtriebige Art des Homo Sport-Tourensis auch noch andere Ansprüche hat, setzte Dunlop bei der Entwicklung nicht auf den ohnehin schon im Überfluss vorhandenen Grip, sondern fokussierte sich auf die Bereiche Handling/Fahrbarkeit, Laufleistung und Nasshaftung. Dabei blieb kein Teil des Reifens unangetastet. Die augenscheinlichste Veränderung ist sicher das komplett neudesignte Profil. Das sogenannte Interconnecting Groove Tread Design (IGT) soll durch neu verbundene Profilbereiche nicht nur die Nassperformance verbessern, sondern in Kombination mit einer steiferen Karkasse auch die Laufleistung erhöhen. Darüber hinaus sorgt das neue Design laut Dunlop für eine gleichmäßigere Druckverteilung und somit für eine sehr konstante Performance über die gesamte Lebensdauer.

Das neue, Interconnected Groove Tread Design (IGT) soll sowohl für eine verbesserte Laufleistung, als auch für verbesserte Drainageeigenschaften verbessern

Die verbundenen Profilbereiche (rot) des neuen Interconnected Groove Tread Design (IGT) soll die Drainageeigenschaften des RoadSmart 3 gegenüber seinem Vorgänger erheblich verbessern

Da unsere neue Art ja nicht nur weniger wasserscheu als der Homo Asphalt-Brennensis ist, sondern auch bei niedrigeren Temperaturen die heimische Höhle – ähh – Garage verlässt, schenkte Dunlop auch der Gummimischung viel Aufmerksamkeit. Ziel war es, die Abriebfestigkeit zu erhöhen und durch eine flexiblere Gummimischung zeitgleich den Nass- sowie Kaltgrip zu verbessern. Hierfür setzt Dunlop auf eine 2-Komponenten-Lauffläche, die durch einen optimierten Polymerverschnitt und einem Mischkonzept mit hoher Silica-Dispersion zu verbesserter Flexibilität auch bei niedrigen Temperaturen und einer besseren Verzahnung mit dem Asphalt für soll. Soll heißen: gript mehr, hält länger.

„Abgerundet“ wird das Gesamtkonzept durch eine, sowohl am Vorder- als auch am Hinterreifen, geänderte Reifenkontur. Während der Radius vorne an den Reifenflanken verkleinert wurde, ging man an der Hinterhand den umgekehrten Weg und vergrößerte den Radius im mittleren Bereich. Das so erreichte, harmonischere Zusammenspiel von Front und Heck soll die Lenkkräfte verringern, die Präzision erhöhen und in Summe zu einem ermüdungsfreieren Fahren führen. Da sich der gewöhnliche Homo Sport-Tourensis in der Regel auf schwergewichtigerem Material durch sein Revier bewegt, ist gerade der letzte Punkt sicher ein großer Mehrwert.

Vive la France!

Doch ist dem wirklich so? Oder ist das alles nur vollmundige Marketingversprechen, das sich in freier Wildbahn in nichts als Wohlgefallen auflösen? Da hilft nur der artübergreifende Erstkontakt. Also rein ins perforierte Sportleder und ran an die touristische Wuchtbrumme.

Beim Thema Testmotorräder war Dunlop natürlich gut vorbereitet und hatte eine bunte Mischung an tourensportlichen Motorrädern an die südfranzösische Mittelmeerküste geordert. Und auch die Location selbst war wohl gewählt. Ein Teil der Präsentation fand zwar direkt auf dem Dunlop Testgelände in Mireval statt – mit der 3,3 Kilometer langen Rennstrecke eher das Habitat eines Homo Asphalt-Brennensis – das südfranzösische Hinterland, wo die Straßenpräsentation stattfand, hatte es aber in sich. Von Serpentinensträßchen mit Traumasphalt bis zur pockennarbigen und welligen Kreisstraßen der Kategorie „C“ war hier alles geboten. Und damit dem beherzten Tourer nicht langweilig wird, sind die Straßen immer wieder mit den Spuren von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Schutt von Steinschlägen oder Öl- und Sandflecken der Baumaschinen einer der umliegenden Steinbrüche gespickt. Ein Aggregat eines ganzen Motorradlebens sozusagen.

Die Dunlop Testmotorradflotte hätte man so auch auf jedem Tourenparkplatz finden können

Die Dunlop Testmotorradflotte hätte man so auch auf jedem anderen Tourenparkplatz finden können

Als i-Tüpfelchen schickte Petrus noch ein abwechslungsreiches Wetterprogramm und ließ den Testtag unterkühlt und wenig einladend bei 10°C und leichtem Regen beginnen. Das Wetter und die Tatsache, dass die RoadSmart 3 Präsentation meine erste Ausfahrt 2016 überhaupt war, ließ mich für die erste Etappe zur klein Yamaha MT-07 greifen. Die kleine Yam ist mit ihren 75 PS und den lediglich 182 kg der ABS-Version alles andere als ein typischer Sport-Tourer, sie ist aber eine gute Wahl, um sich nach einer zu kurzen Nacht stressfrei an die widrigen Bedingungen zu gewöhnen. Leider regte die etwas passive, ins Mopped integrierte Sitzposition nicht gerade die Lebensgeister an und ein richtiges Gefühl für Front und Heck will auf dem Parallel-Twin auch nicht aufkommen. Dank des Blockierverhinderers am Vorderrad ist das hier aber nicht ganz so tragisch. Ungemach stiftet bei Drehzahlen unter 3.000 Touren aber der Motor und das weiche Fahrwerk. Vor allem das unterdämpfte Heck schaukelt sich beim Beschleunigen über mehrere Bodenwellen hintereinander förmlich auf und bringt so mächtig Unruhe ins Gebälk. Keine vertrauenserweckende Voraussetzungen, um einen neuen Reifen bei Nässe auf den Zahn zu fühlen. Zum Glück stand ja noch ein Fahrzeugwechsel an.

Auch auf der zweiten Etappe blieb ich den drei Stimmgabel treu, pilotierte nun aber die FZ8. Der Reihenvierer spielt zwar immer noch nicht in der Gewichtsklasse der typischen Sporttourer wie der der großen Schwester FJR 1300 aus dem eigenen Haus oder der BMW K-Reihe, die Bereifung tut das aber durchaus. Zwar ist der neue RoadSmart 3 in der Standardversion auf schwere Sporttourer ausgelegt, da Dunlop aber auch die Fraktion der Brot-und-Butter-Mopped-Fahrer als Kunden für den RoadSmart im Auge hat, gibt es den Reifen auch in der Ausführung SP (für Sport). Dieser zeichnet sich durch eine etwas weichere Karkasse aus und kann so auch auf normalgewichtigen Motorrädern seine Qualitäten voll ausspielen.

Auch für kleine Kaliber geeignet: Für leichte Motorräder wie die Yamaha MT-07 gibt es die den Dunlop RoadSmart 3 in der Sonderspezifikation SP (Sport)

Auch für kleine Kaliber geeignet: Für leichte Motorräder wie die Yamaha MT-07 gibt es die den Dunlop RoadSmart 3 in der Sonderspezifikation SP (Sport)

Und das tat er auf der FZ8 erstaunlich überzeugend. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und bei unserem spanischen Dunlop-Testfahrer brach das südländische Temperament hervor. Die Straßen waren zwar immer noch feucht bis nass und der Asphalt eher vom Typ Rübenacker denn Rennpiste, Lluis auf seinem Touring-Bomber vom Typ FJR 1300 schien das aber nicht zu stören. Die Dunlops auch nicht. Genauso beeindruckend, wie der Spanier vor mir sein 300-Kilo-Trumm leichtfüßig und beherzt um die Ecke peitschte, verrichtete der Roadsmart seinen Dienst. Das FZ8-Triebwerk ist zwar alles andere als ein Kraftmeier vom Typ Neandertaler, der den hinteren Pneu mit Drehmoment traktiert, aber bei zügiger Gangart auf nassem Geläuf bekommt man dann doch etwas Puls. Vor allem dann, wenn man in der Fremde unterwegs ist. Aber das Heck blieb unbeeindruckt. Auch grobschlächtiges Herunterschalten ohne Zwischengas konnte die Hinterhand nicht in Unruhe versetzen. Lediglich auf Abschnitten, die mehr aus Bitumen denn aus Belag bestanden, keilte das Heck aus. Das die Mittelklasse-Yam noch ohne Traktionskontrolle auskommen muss, sei hier der Vollständigkeit halber vermerkt.

An der Front der FZ8 findet sich natürlich das obligate und seit Beginn des Jahres für Neufahrzeuge vorgeschrieben ABS, machte sich aber auch bei der zügigen Hatz auf feuchten Grund nicht bemerkbar. Aber geht das nur aufs Konto des Reifens? Ein kurzer Asphalt-Check mit der Stiefelsohle während der Fahrt attestiert dem Belag, trotz feuchter Oberfläche, ein sehr beachtliches Grip-Niveau. Ob die Schwarzengelben für die Tour wohl die Strecke mit dem griffigsten Asphalt ausgewählt hatte? Immerhin spielten wir hier ja praktisch in ihrem Vorgarten. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Der kleine Spanier auf dem großen Reisehobel gaste aber weiter kräftig an und da inzwischen nicht nur der Rest der Gruppe aus den Rückspiegeln verschwunden, sondern auch das Serpentinensträßchen komplett trocken war, legte er sogar noch eine Schippe nach. Nun ließ der RoadSmart auch seine sportlichen Gene spüren. Die Yamaha wechselte leichtfüßig und präzise die Richtung und auch auf der Bremsen boten die Dunlops keinen Grund für Kritik. Ist man einen Tick zu schnell für die angepeilte Linie, lässt es sich auch entspannt in Schrägelage in die Kurve hineinbremsen – ein nennenswertes Aufstellmoment kennt der Reifen nicht. Und auch das ABS an der Front ließ sich nur ein einziges Mal zum Regeln überreden, die Situation ist aber schon in der Kategorie „Ausnahmezustand“ zu verorten. Aufgrund des hohen Tempos musste unser heißblütiger Tourguide auf seinem dicken Schlachtross die Kurven schon über der Fahrbahnmitte anfahren, um am Kurvenausgang nicht in den Acker zu pflügen, was auf schmalen Sträßchen natürlich ein gewisses Risiko birgt. Es kam wie es kommen musste und nach unzähligen Kilometern ohne Gegenverkehr kam uns dann doch ein Eingeborener in seinem Kombi und ebenfalls mitten auf der Straßen entgegen. Kurzes, beherztes Bremsen und ein für ein 300 Kilo-Mopped sehr zackiges Ausweichmanöver verhinderten Schlimmeres, aber meine ebenfalls sehr sportliches und etwas abruptes Bremsmanöver brachte den Bremshebel der Yam kurz zum Pulsieren. Kein Grund zur Panik, aber erwähnenswert.

Alles in allem würde die Performance des RoadSmart 3 auch Vertreter der Art Homo Asphalt-Brennensis sehr glücklich machen, aber der wäre bei diesen Bedingungen sicher nicht aus seiner Höhle zu locken. Zur Erinnerung: Der Himmel war immer noch grau und das Thermometer kratze gerade eben so am zweistelligen Bereich.

Laborarbeit

Die zweite Tageshälfte fand dann direkt auf den Goodyear Prooving Grounds statt und es standen Nass-Teststrecke, Handling-Kurs und ein paar Runden auf dem Hochgeschwindigkeitskurs auf der Agenda. Nun konnte man die Ersteindrücke aus freier Wildbahn also verifizieren. Unter kontrollierten Laborbedingungen sozusagen.

Der RoadSmart 3 animiert auch im Nassen zum aktiven Wettsreit

Der RoadSmart 3 animiert auch im Nassen zum aktiven Wettsreit

Mein größtes Fragezeichen: Ist der Nassgrip des Reifens tatsächlich so gut, wie es auf den französischen Nebensträßchen den Anschein hatte? Oder lag es doch eher am extrem griffigen Asphalt? Klärung sollte hier ein Vergleich auf der 1,7 km langen Nasskurs verschaffen. Die Strecke sollte hierfür mit identischen Motorrädern (Suzuki GSR 750), die mit unterschiedlichen Fabrikaten aus dem Sport-Touring-Segment (Michelin ROAD 4, Pirelli Angel GT, Dunlop RoadSmart 3) ausgerüstet waren, jeweils vier Mal umrundet werde. Und Nässe war Programm. Die durchgehend mit 0,8 mm Wasserhöhe „geflutete“ Strecke bietet Bedingungen, bei denen kaum noch jemand freiwillig Motorrad fährt. Wenn man es aber doch tut, kommt es einer Offenbarung gleich, was moderne Reifen zu leisten im Stande sind und wie nahe die Hersteller bei einander liegen. Dabei bewegen sich Pirelli Angel GT und der neuer RoadSmart 3 gefühlt auf dem gleichen sehr hohen Niveau. Nur der Michelin wirkt bei vergleichbarem Tempo etwas indifferent und schwammiger. Diese Eindrücke bestätigte auch ein Vergleich, den das MotorradTestCenter der Motor Presse Stuttgart im Auftrag von Dunlop durchgeführt hat. Hier lag der neue RoadSmart 3 zwar nur auf Platz 2 hinter dem Pirelli, während der Präsentation fiel dieser Unterschied aber nicht  zu spüren. Dabei punktet der Dunlop hier noch anderer Stelle: durch seine überarbeitete Gummimischung ist er deutlich langlebiger als alle aktuellen Mitbewerber.

Sehr wohl einen Unterschied gab es beim Thema Handling zu vermerken. Hierfür hatte Dunlop auf dem Testgelände einen fahrschulähnlichen Handling Parcours aufgebaut, der nacheinander auf identischen FJR 1300 einmal mit dem RoadSmart 2 und einmal mit dem neuen RoadSmart 3 bewältigt werden musste. Sowohl bei der Agilität, als auch bei Thema Neutralität konnte sich das neue Modell spürbar von seinem Vorgänger absetzen.

Hütchenspiele: Um das gegenüber dem Vorgänger verbesserte Handling zu verdeutlichen, gab es im Rahmen der Präsentation auch einen fahrschulähnlichen Handling Parcours

Hütchenspiele: Um das gegenüber dem Vorgänger verbesserte Handling zu verdeutlichen, gab es im Rahmen der Präsentation auch einen fahrschulähnlichen Handling Parcours

Bleibt noch das Thema Highspeedkurs und Trockengrip und damit der nischenübergreifende Kampf zwischen Homo Asphalt-Brennensis und dem sich rapide vermehrenden Homo Sport-Tourensis. Und um es gleich vorweg zu nehmen: die Art der Generalisten kann mit dem RoadSmart 3 auch ohne Probleme in der Nische des Spezialisten Wildern und auf Beutejagd gehen. Auch bei sehr ambitionierter Gangart kennt der Reifen fast keine Grenzen.

Für die schnellen Runden auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn von Mireval standen mit BMW R 1200 R, R 1200 GS und XR 1000 typische Vertreter aus der Gattung der Sporttourer zur Verfügung, doch egal ob Hausstrecke oder auf großer Fahrt, unerfahrene, junge Asphalt-Brennensis Männchen werden – wenn überhaupt – nur mit sehr viel Mut gegen die expandieren Spezies bestehen können. Dank Erfahrung und Altersmutation den jungen Wilden überlegen und mit viel Grip und Handlingeigenschaften, die sich fast auf Supersportreifenniveau bewegen, werde sie maximal von der Bauart des Motorrads, aber nicht von den Reifen eingebremst. Denn das einzige, was hier mehr Schräglage und mehr Tempo verhinderte, sind zu niedrig montierte Fußrasten und zu weit abstehende Zylinder. Selbst 1200 km Geiselung durch ein Drehmoment-Monster wie der KTM 1290 Superduke R konnten den Reifen nicht in die Knie zwingen, wie ein Blick auf den Hinterreifen des Instruktormotorrad des Dunloptesters beweist.

Bis das Euter schleift: Einzig das Motorkonzept der R 1200 R bremste die Bajuwarin ein.

Bis das Euter schleift: Einzig das Motorkonzept der R 1200 R bremste die Bajuwarin ein.

 

Sieger im Kampf der Arten?!

Raser oder Reisender, Homo Brennensis oder Sport-Tourensis – das, was uns beim Thema Reifen alle zuerst interessiert, ist der Grip. Egal, wie und wo wir fahren, wir wollen uns immer auf den kleinen Punkt Gummi verlassen können, der unser Motorrad gerade mit der Straße verbindet.

Für all diejenigen, die nicht nur gelegentlich eine schnelle Runde nach Feierabend drehen wollen, sondern die schon den Weg zur und von der Arbeit regelmäßig auf dem Motorrad erleben, oder die am Wochenende nicht nur zum Kaffeetrinken, sondern auch mal eben ans Meer oder in die Alpen fahren, darf es dann schon ein bisschen mehr sein. Für sie haben Attribute wie Laufleistung, Nasshaftung sowie einfaches Fahrverhalten einen ebenso hohen Stellenwert. Dunlop hat mit dem neuen RoadSmart 3 nun einen Kandidaten an den Start gerollt, der das Potential hat, viele Sporttouring-Liebhaber sehr, sehr glücklich zu machen. Egal, ob Altersmutant mit Sportlergenen oder geborener Tourenfahrer.

 

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